Das wahre Glück

Unzerteilbare Dunkelheit umgibt mich.
Ich bin allein, alles ist ruhig.
Die Kälte frisst sich durch meine Glieder.
Meine eigene Hand kann mein müdes Auge nicht erblicken.
Ich wende mich nach rechts und nach links.
Egal wie weit ich wander,
nirgends bemerke ich eine Veränderung.
Sehnsüchtig warte ich darauf, auf eine Wand zu stoßen.
Ein Ankerpunkt.
Jede Wand hat doch eine Tür.
Mein lebensrettender Ausgang.

Plötzlich erspähe ich ein Licht.
Ich renne darauf zu.
Endlich mein Ausgang, mein Ausweg.
Ich trete hindurch.
Ich erblicke den Platz, wo ich die Dunkelheit betrat.
Ich bin nicht am Ausgang.
Ich befinde mich wieder am Eingang.

Um mich herum sehe ich lauter mir bekannte Gesichter.
Ich sehe, wie sie mich anstarren,
wie ihre Münder sich bewegen.
Ihre Worte dringen verspätet an mein Ohr.
Sie stellen mir Fragen,
quälen mich mit Ihrer Neugier.
Ich stehe hier in der Menge meiner „Freunde“.
Die Sonne scheint auf mich herab,
spüre die Wärme auf meiner Haut.

Lächelnd drehe ich mich um und gehe einige Schritte.
Herzlich umarme ich mein feuchtes, kaltes Grab.

Die Wahrheit

Die Wahrheit
Ich habe Dich
benutzt,
betrogen,
belogen.

Ich habe Dich
missbraucht,
hintergangen,
ausgenutzt.

Ich bin
hinterhältig,
gemein,
berechnend.

Ich bin
emotionslos,
humorlos
und fies.

Ich habe Dich
absichtlich verletzt,

Deine Gefühle
waren und sind mir egal.

Ich habe Dich
herabgewertet
und es genossen.

Ja ich habe dies alles getan

aber nur in Deiner Fantasie.

Wechselbad

Weise geht die Welt zu Grunde,
Undank ist der Welten Lohn,
ach wie weise sind die Verse,
lachen mich an voll Hohn.

Da gabst Du viel, wolltest helfen,
tatest alles, warest da,
doch der Tritt war unausweichlich
und doch war’s vorher wunderbar.

Das Blatt jedoch hat sich gewendet,
zeigte seine böse Seit‘,
Du verstandest nicht Wechsel,
und doch hat er Dich entzweit.

Nun stehst Du da und weißt nicht weiter,
Sprüche wandern in Deinem Kopf.
Egal wohin Du Dich auch wendest,
nirgends findest Du den Knopf.

Der Knopf, der Dir so wichtig ist.
weil er die Lösung bringt.
Stattessen sitzt Du hier und reimst
und noch nicht mal das gelingt.

So kannst nur hoffen und abwarten,
schauen was die Zeit Dir bringt.
Heilt doch sie bekanntlich Wunden,
die das Leben uns aufzwingt.

Wer bist Du?

Amateur
Sie lässt sich benutzen.
Ihre Gefühle werden missbraucht.
All ihre Liebe ist wertlos.
Stunden der Tränen.

Profi
Sie bemerkt die Benutzung.
Sie sieht den missbrauch der Gefühle.
Sie weiß ihre Fehler.
Stunden der Verzweiflung.

Spezialistin
Sie lässt sich nicht benutzen.
Sie lässt ihre Gefühle nicht missbrauchen.
Sie erkennt wahres Glück.
Stunden der Liebe.

Expertin
Sie benutzt andere.
Sie kennt keine Liebe mehr.
Stunden der Einsamkeit.

Was für ein Mensch bist Du?